Willkommen zum ersten Teil unserer siebenteiligen Artikelserie über die wichtigsten GovTech-Trends, die 2025 den öffentlichen Sektor weltweit prägen und transformieren werden. In dieser Serie werden wir analysieren, wie neue Technologien die Arbeitsweise von Regierungen und Behörden fundamental verändern und welche Lehren der deutsche öffentliche Sektor daraus ziehen kann.
Die sieben Teile dieser Serie werden folgende Themen behandeln:
Jeder dieser Trends hat das Potenzial, die Effizienz, Transparenz und Bürgerorientierung des öffentlichen Sektors deutlich zu verbessern – vorausgesetzt, wir erkennen ihre Bedeutung und setzen sie strategisch um. Beginnen wir mit dem ersten und vielleicht folgenreichsten Trend: Künstliche Intelligenz.
Die Künstliche Intelligenz (KI) und insbesondere Generative KI haben sich zu den bedeutendsten Transformationsfaktoren für den öffentlichen Sektor weltweit entwickelt. Diese Technologien verändern grundlegend die Art und Weise, wie Behörden arbeiten, kommunizieren und Dienstleistungen erbringen – und doch unterschätzt der deutsche öffentliche Sektor noch immer ihre Tragweite.
Mit einem Digitalisierungsgrad von nur 59 von 100 möglichen Punkten laut Digital-Index 2025 hat Deutschland erhebliches Aufholpotenzial. Während andere Länder KI bereits strategisch in ihre Verwaltungsprozesse integrieren, verharrt Deutschland oft noch in der Planungsphase.
Der internationale Vergleich zeigt, wie weit andere Länder bereits sind:
In den USA hat die Bundesregierung spezielle KI-Richtlinien für Behörden entwickelt und ihre Investitionen in KI-Forschung deutlich erhöht. Singapur gilt als Vorreiter mit seiner "National AI Strategy", die KI-Anwendungen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Sektors fördert. Estland nutzt KI bereits erfolgreich für personalisierte Bürgerservices und automatisierte Entscheidungsprozesse.
Eine Studie einer großen internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zeigt, dass etwa die Hälfte der Mitarbeiter in Landes- und Kommunalverwaltungen in den USA KI täglich nutzen, hauptsächlich zur Zusammenfassung von Informationen und für Brainstorming-Prozesse. Fast drei Viertel der Befragten berichten von Effizienzsteigerungen und Zeitersparnissen durch KI-Tools.
Deutschland könnte gerade aufgrund seiner spezifischen Herausforderungen besonders von KI profitieren:
Deutschland steht bei der Implementierung von KI im öffentlichen Sektor vor einzigartigen Herausforderungen:
Um das Potenzial von KI und Generativer KI voll auszuschöpfen, sollte der deutsche öffentliche Sektor folgende Maßnahmen ergreifen:
Die strategische Implementierung von KI kann den deutschen öffentlichen Sektor effizienter, bürgernäher und zukunftsfähiger machen. Entscheidend ist ein ausgewogener Ansatz, der Innovation fördert und gleichzeitig deutsche Werte wie Datenschutz, Transparenz und Inklusion respektiert.
Im nächsten Teil dieser Serie werden wir den zweiten großen GovTech-Trend 2025 analysieren: Spatial Computing und immersive Technologien. Wir werden untersuchen, wie Augmented und Virtual Reality die Bürgerbeteiligung, Stadtplanung und öffentliche Dienstleistungen revolutionieren können und welche Chancen sich speziell für den deutschen öffentlichen Sektor ergeben.
Dennis Hillemann
Johannes Voß-Lünemann
Dennis Hillemann ist Fachanwalt für Verwaltungsrecht und berät zur digitalne Transformation im öffentlichen Sektor. Johannes Voß-Lünemann ist Rechtsanwalt mit Fokus auf das Vergaberecht und Verwaltungsrecht. Sie beraten Unternehmen und Verwaltungen zu den Auswirkungen technologischer Veränderungen und plädieren für eine progressive, aber rechtssichere Digitalisierung.
Dies ist der erste Teil einer siebenteiligen Serie über die wichtigsten GovTech-Trends 2025, die den öffentlichen Sektor weltweit transformieren.