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    19.11.2014

    Frühzeitig den Schritt in die Praxis wagen


    Als ich das Studium der Rechtswissenschaften an der LMU München aufnahm, konnte ich die Vielfalt an Berufsmöglichkeiten eines Juristen nur erahnen. Mein Weg war damals keinesfalls vorgezeichnet. Derzeit arbeite ich als Referendarin im Rahmen einer Nebentätigkeit in einer Großkanzlei und profitiere fachlich sowie persönlich von diesem Sprung in die Praxis.

     

     

     

    AUF UMWEGEN ZUM ARBEITSRECHT

     

    Zu Beginn meines Studiums wurde mir schnell bewusst, dass Jura ein Fass ohne Boden ist. Jedes noch so kleine juristische Problem wirft Unmengen an Fragen auf. Nicht umsonst heißt es »zwei Juristen, drei Meinungen«. Genauso verhält es sich mit der Bandbreite an Rechtsgebieten und Vertiefungsrichtungen, die es gibt. Ich entschied mich für den Schwerpunkt Europäisches und Internationales Recht. Hierfür studierte ich drei Semester in Paris an der Université Panthéon-Assas (Paris 2) und erwarb die französischen Abschlüsse Licence und Maîtrise en droit. Höchst spannend war es, rechtsvergleichend zu studieren und die europäischen Probleme aus französischer Sicht zu betrachten. Zurück in Deutschland fiel mein Augenmerk jedoch wieder auf das Recht hierzulande. Während der Examensvorbereitung entdeckte ich mein Interesse für Arbeitsrecht. Die Materie ist lebendig und dem permanenten gesellschaftspolitischen Wandel ausgesetzt. Jura mag zum Teil tatsächlich trocken sein, nicht so im Arbeitsrecht. Dies erfuhr ich spätestens nach meinem Ersten Staatsexamen, als ich bei BEITEN BURKHARDT in München in der Abteilung für Arbeitsrecht als wissenschaftliche Mitarbeiterin anfing und meine Tätigkeit während des Referendariats fortsetzte.

     

     

     

    MEINE ZEIT BEI BEITEN BURKHARDT

     

    Nach dem theorielastigen Studium ist der Einblick in den Arbeitsalltag eines Anwalts in der Großkanzlei und die Mitarbeit dort ein großer Gewinn für mich. Inhaltlich hat die Kanzlei die ganze Bandbreite arbeitsrechtlicher Themen zu bieten, Individual- und Kollektivarbeitsrecht in all seinen Facetten. Meine Aufgaben sind sehr abwechslungsreich und ich lerne täglich bei Recherchen zu Einzelfragen, der Vorbereitung von Seminaren, beim Entwerfen von Mandantenschreiben und Schriftsätzen dazu. Nicht nur inhaltlich, sondern auch örtlich, sind wir Referendare mitten im Geschehen des Kanzleibetriebs. Unser Büro liegt zentral, genau in der Mitte des Flurs der Abteilung. Dadurch sind wir eingebunden in das tägliche Geschäft und ansprechbar für das gesamte Arbeitsrechtsteam. Andersherum stehen auch uns die Türen der Anwälte buchstäblich jederzeit offen. Regelmäßiges Feedback und der ständige Austausch mit Anwälten und unter den Referendaren machen das Zuarbeiten zur Mitarbeit. Veranstaltungen abseits der täglichen Arbeit im Büro bringen Abwechslung und machen die Tätigkeit in der Kanzlei zusätzlich attraktiv. So findet in regelmäßigen Abständen ein Jour Fix statt, bei dem zu speziellen arbeitsrechtlichen Themen referiert und diskutiert wird. Interessant ist auch der After Work Campus, eine fachübergreifende Veranstaltung, an der Anwälte aus anderen Abteilungen von ihrem Fachgebiet berichten und dadurch der juristische Horizont erweitert wird. Das fachliche Fortkommen ist das eine, die persönliche Entwicklung das andere. Auch persönlich profitiere ich von meiner Tätigkeit bei BEITEN BURKHARDT. Ich arbeite mit vielen verschiedenen Anwälten zusammen und treffe hierbei interessante Menschen, die mir ihre Erfahrungen weitergeben und den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern. Gerade am Anfang ist es eine besondere Herausforderung, sich zu organisieren, verschiedene Arbeitsaufträge zu koordinieren und unter Druck zu arbeiten, wenn es mal schnell gehen muss. Mit diesen Fragen muss sich wohl jeder Abgänger frisch von der Uni in der Arbeitswelt auseinandersetzen. Frühzeitige Erfahrungen helfen, den Anforderungen in der Praxis gerecht zu werden.

     

     

     

    WAS ICH STUDENTEN MITGEBEN KANN

     

    Ich sehe meine Tätigkeit in der Kanzlei als optimale Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. Das Studium bereitet zwar fachlich gut vor, aber ich merke deutlich, dass mehr als inhaltliche Kompetenz nötig ist, um ein guter Anwalt zu sein. Bis dahin ist es ein langer Weg und Lernprozess. Denen, die diesen Weg noch vor sich haben, kann ich nur empfehlen, den Bezug zur Praxis so früh und so oft wie möglich zu suchen. Zum einen motiviert es ungemein, angeeignetes Wissen umzusetzen. Zum anderen bietet sich einem die Möglichkeit, verschiedene Rechtsgebiete kennenzulernen. Da Jura ein weites Feld ist, lohnt sich immer wieder ein Blick nach links und nach rechts. Gerade wer fachlich noch nicht festgelegt ist, sollte sich trauen, Chancen zu nutzen, die sich während des Studiums mit Praktika, auf Jobmessen, bei Workshops oder durch eine Nebentätigkeit in einer Kanzlei zur Genüge bieten. In diesem Fall gilt uneingeschränkt: wer wagt, gewinnt.

     

    Zuerst veröffentlicht im Berufsstart Wirtschaft, Erfahrungsbericht Sophia Jungbauer